Netzwerk mit Tradition
Die soziale Not von Mädchen und jungen Frauen aus den unterprivilegierten Schichten motivierte Ende des 19. Jahrhunderts katholische Frauen aus Adel und Bürgertum, Partei für diese stark anwachsende Gruppe zu ergreifen. Dabei betrachteten sie die Situation alleinreisender, arbeitssuchender Mädchen nicht nur als eine persönliche, sondern als gesellschaftlich bedingte Notlage.
Ihr Ziel war es, individuelle Hilfe und Unterstützung zu leisten, aber auch gesellschaftlich und politisch Einfluss zu nehmen. Entsprechend der weiträumigen Wanderungsbewegung wollten sie mit Hilfe der dazu bereiten katholischen Vereine, Ordensgemeinschaften und Pfarreien in Deutschland, Europa und möglichst auch in Übersee ein „weltumspannendes“ Netz von Hilfs- und Schutzstellen errichten.
Ab 1895 wurden erste regionale und nationale Vereine gegründet, bereits 1897 schlossen diese sich zu einem internationalen Verband zusammen. 1908 wurde der Dortmunder IN-Via-Ortsverein ins Leben gerufen. Bereits um die Jahrhundertwende wurden weitgehend die Grundlagen entwickelt, auf der die heutige Mädchensozialarbeit basiert: Etwa Beratungsstellen und Arbeitsvermittlungen, Wohnheime, Abholdienste und Bahnhofsmissionen. Aus- und Weiterbildung hatten ebenfalls schon einen festen Platz im Programm. Aus den damaligen Wanderungs- und Berufshilfen entwickelten sich die heutigen Migrations- und Jugendberufshilfen. Dem Prinzip der Lobbyarbeit und Parteinahme für Benachteiligte ist IN VIA bis heute treu geblieben.